
Warum müssen wir Menschen überhaupt Leiden? Ich stelle mir schon mein ganzes Leben lang diese Frage und hadere oft mit Gott deswegen.
Ich habe keine Antwort darauf. Ob es mein eigenes Leid ist oder die vielen furchtbaren Dinge, die jeden Tag überall auf der Welt passieren. Es hat mich schon sehr oft richtig fertig gemacht. Sogar so traurig, dass ich dachte, das ganze Leben ist unfair und hässlich.
Ich habe angefangen, zu verdrängen. Keine Nachrichten mehr angeschaut und alles ‚Negative‘ weggeschoben. Irgendwann bin ich in der ‚positiven Mindset Coaching Blase‘ gelandet und hab schlaue Sprüche gemacht, wie schön alles ist. Aber das Leben hat mir ganz krass in die Fresse gehauen. Mir ging’s immer schlechter und die ganzen schlauen Sprüche sind mir alle um die Ohren geflogen.
Im letzten Jahr ging es soweit runter, dass ich es beinahe nicht mehr ausgehalten habe und mir selbst eine andere Haltung angewöhnen musste – andernfalls wäre ich kaputt gegangen!
Ich weiß immer noch nicht, warum wir Menschen leiden müssen. Es gibt Dinge, die sind so schlimm, dass sie gar nicht vorstellbar sind. Aber ich will leben und fröhlich sein. Ich will dankbar sein und daran glauben, dass die Welt trotzdem schön ist. Und dass das Leiden irgendwann Sinn ergibt.
Hätte ich diese Einstellung nicht gewonnen, wäre ich verzweifelt. Doch in dem Moment, in dem ich angefangen habe, es so zu akzeptieren, wie es ist, ist etwas in mir passiert: die Freude kam zurück. Es ist nicht mehr diese hochmütige Freude, dass immer die Sonne scheinen wird. Es ist die Freude, der Glaube und auch eine tiefe Gewissheit, dass die Dinge richtig sind, wie sie sind. Auch wenn es weh tut – Ich glaube, dass uns Leid formt, dass wir dadurch demütig werden und somit Mitgefühl entwickeln können. Für uns und unsere Mitmenschen. Vielleicht macht uns nichts gleicher wie Leid. Es verbindet uns alle Miteinander. Es zeigt uns, dass es etwas Größeres gibt als uns.
Ich will dieser größeren Kraft vertrauen. Ich kann da nur für mich sprechen, will nie mehr so anmaßend sein, sicher wissen zu wollen, was richtig ist. Für mich ist der Glaube überlebenswichtig, dass wir trotz unserem Schmerz und dem Leid beschützt sind und doch alles gut ist. Wer weiß, von was wir dadurch gewaschen werden… von Hochmut und Stolz auf jeden Fall. Und ich wünsche mir und hoffe – auch für alle anderen Menschen – dass wir nur soviel Leid erleben müssen, wie wir auch ertragen können.
Und wachsen tut halt immer weh. Vielleicht erfahren wir auch irgendwann, warum es so ist.
Es ist nur das, was ich fühle. Die Wahrheit? Ich hab keine Ahnung!
Alles Liebe 🧡